Anwendungsfälle des Systems beschreiben
Im Anwendungsfalldiagramm beschreiben Sie das externe Verhalten eines Systems aus der Sicht der Systemnutzer. Allerdings ist das Anwendungsfalldiagramm zur Darstellung des angebotenen Verhaltens beliebiger Classifier (z.B. Klassen, Schnittstellen, Komponenten) geeignet und gehört deshalb seit der UML 2 zu den Verhaltensdiagrammen.
Anforderungen der Nutzer an das System darstellen
Ein Anwendungsfalldiagramm zeigt die Beziehungen zwischen Akteuren und einer von einer Systembegrenzung eingeschlossenen Menge von Anwendungsfällen (engl. use cases). Die einzelnen Anwendungsfälle werden durch Spezifikationen (Umsetzung der funktionalen und nichtfunktionalen Anforderungen) textuell beschrieben.
Anwendungsfälle können durch Aktivitätsdiagramme weiter spezifiziert werden.
Elemente in Anwendungsfalldiagrammen können über Beziehungen (Interaktion, Generalisierungen bzw. Include- oder Extend-Abhängigkeiten) miteinander verknüpft werden.
Die Betrachtung der Anwendungsfälle eines Systems steht am Anfang eines Projekts. Anwendungsfälle beantworten die Frage, was ein System für die Nutzer leisten soll. Ein Anwendungsfalldiagramm beschreibt den Systemkontext und verfeinert die funktionellen Anforderungen an das System.
Im Anwendungsfalldiagramm stellen Sie die Nutzer als Akteure und die einzelnen Teile der Systemleistung als Anwendungsfälle dar und charakterisieren deren Beziehungen zueinander.
Die Reihenfolge, in der Sie die Modellelemente erzeugen, ist beliebig.
Tipps zur textuellen Beschreibung von Anwendungsfällen
Mit den Elementen des Anwendungsfalldiagramms haben Sie eine grafische Darstellung für die Anforderungen erstellt, die das System erfüllen soll. Als hilfreich für die Namensgebung von Anwendungsfällen hat sich eine Konstruktion aus Substantiv und Verb erwiesen (z.B. Student anmelden).
Für ein aussagekräftiges Dokument, das der weiteren Systemerstellung zugrunde liegen soll, ist jedoch eine textuelle Beschreibung der Modellelemente unabdingbar. Innovator stellt für die Beschreibung einen eigenen Texteditor zur Verfügung (Sehen Sie hierfür: "Spezifikationseditor").
Hinweis
Die Beschreibung der Anwendungsfälle dient häufig als Diskussions- und Entscheidungsgrundlage bei Gesprächen mit Kunden. Achten Sie daher darauf, hier die Sprache der Kunden zu verwenden. So können Sie Missverständnisse vermeiden oder bereits frühzeitig ausräumen.
Die UML macht keine Vorgaben dazu, welche Aspekte in der Beschreibung von Anwendungsfällen berücksichtigt werden sollen. Jedoch empfiehlt es sich, einige der folgenden Punkte in der Beschreibung zu berücksichtigen.
- Kurzbeschreibung: Mit wenigen Worten wird aufgeführt, welche Ziele im aktuellen Anwendungsfall verfolgt werden.
- Kurzglossar: Spezialbegriffe aus dem Einsatzgebiet des Anwendungsfalls helfen bei der Kommunikation.
- Vorbedingungen: Hier sind die Voraussetzungen aufzuführen, damit die Tätigkeiten des aktuellen Anwendungsfalls durchgeführt werden können (z.B. erfolgreiche Anmeldung am System).
- Normalablauf: Der Standardfall für den aktuellen Anwendungsfall wird beschrieben. Sinnvoll kann hier eine nummerierte Aufzählung der Einzeltätigkeiten sein.
- Alternative Abläufe: Wenn auch andere Tätigkeiten zum gewünschten Ziel führen, können sie hier aufgelistet werden.
- Fehlerfälle: Hier werden alle Ereignisse aufgelistet, die vom System erkannt werden und zu einer entsprechenden Systemreaktion führen sollen.
- Offene Fragen, Entscheidungen etc.: Hier ist Raum für Notizen zum aktuellen Status des Projektverlaufs.
In diesem Kapitel finden Sie die Themen: