Anwendungsfalldiagramm

Ein Anwendungsfalldiagramm (auch als Use-Case-Diagramm bezeichnet) ist ein Verhaltensdiagramm der Unified Modeling Language (UML) und zeigt das externe Verhalten eines Systems aus der Sicht der Akteure, indem es die Akteure, die Anwendungsfälle und deren Beziehungen zueinander darstellt.

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Definition

Das Anwendungsfalldiagramm (engl. use case diagram) ist ein Verhaltensdiagramm. Es zeigt eine relativ grobe Sicht auf das erwartete externe Verhalten eines Systems und wird für die Spezifikation der Anforderungen an ein System eingesetzt. Ein Anwendungsfalldiagramm stellt dazu die Anwendungsfälle und Akteure eines Systems mit ihren jeweiligen Abhängigkeiten und Beziehungen dar.

Ein Anwendungsfalldiagramm stellt keine Ablaufbeschreibung dar. Diese kann mit einem Aktivitäts- oder einem Sequenzdiagramm dargestellt werden.

Das Symbol zeigt ein Diagramm mit einem enthaltenen Anwendungsfall.

Verwendung

Ein Anwendungsfalldiagramm zeigt die Beziehungen zwischen Akteuren und einer von einer Systembegrenzung eingeschlossenen Menge von Anwendungsfällen (use cases). Je nach Interpretation des Systembegriffs eignet es sich sowohl für die Geschäftsprozess- als auch für die Softwaremodellierung:

  • Geschäftsprozessmodellierung

    Das Anwendungsfalldiagramm bildet den Einstieg in die Analyse der Geschäftsprozesse. Gleichzeitig ermöglicht es den schnellen Überblick über die Angebote des Unternehmens. Die Begriffe, die hier verwendet werden, sollten der Fachterminologie der Endanwender entsprechen. Dies erleichtert auch die Kommunikation mit Ihren Kunden und Fachabteilungen.

    Das Anwendungsfalldiagramm zeigt die Sicht von außen auf das Unternehmen bzw. Teile davon: Welchen Nutzen ziehen Personen oder andere Elemente aus den Dienstleistungen, die das Unternehmen anbietet? Das Anwendungsfalldiagramm untersucht nicht, wie die Abläufe innerhalb des Unternehmens gestaltet sind.

  • Softwaremodellierung

    Anwendungsfalldiagramme werden vor allem in der Anfangsphase der Entwicklung von Software eingesetzt. Sie stellen das externe Systemverhalten aus Sicht des Anwenders dar. Die späteren Benutzer der Software werden bei der Ermittlung der Anforderungen an das System als Akteure einbezogen.

    Die einzelnen Anwendungsfälle werden durch Spezifikationen (Umsetzung der funktionalen und nichtfunktionalen Anforderungen) textuell beschrieben. Anwendungsfälle können durch Aktivitätsdiagramme weiter spezifiziert werden.

Elemente des Anwendungsfalldiagramms

Knoten

Die folgenden Modellelemente können in Anwendungsfalldiagrammen als Knoten dargestellt werden.

Tabelle: Knotentypen
Symbol Element Beschreibung
Akteur Der Akteur beschreibt einen Nutzer des Systems und ist zugleich Auslöser des Systems. Der Akteur realisiert nicht unbedingt eine Person, sondern kann auch eine auslösende Funktion beschreiben.

Anwendungsfall

Ein Anwendungsfall beschreibt, wie das System durch seine Nutzer benutzt wird. Durch Aktionen des Systems und der Kommunikation mit Akteuren entsteht ein beobachtbares Ergebnis in Form von Verhalten, das für einen oder mehrere Akteure bzw. Teilnehmer an dem System relevant ist.

Erweiterungspunkt eines Anwendungsfalls

Im erweiterten Anwendungsfall definieren Erweiterungspunkte, zu welchem Ablaufzeitpunkt eine Erweiterung durch den erweiternden Anwendungsfall stattfindet.
Anwendungsfallsystem (hier: Komponente) Das System bietet das Verhalten an, das durch die enthaltenen Anwendungsfälle beschrieben wird. In Anwendungsfalldiagrammen können Sie mehrere Systeme gleichzeitig und auch geschachtelt verwenden, was zum Beispiel die übersichtliche Darstellung von Untersystemen ermöglicht.

Kanten

Kanten stellen in Anwendungsfalldiagrammen Assoziationen, Generalisierungen und Beziehungen dar.

Tabelle: Kantentypen
Symbol Element Beschreibung
Assoziation Eine Assoziation zwischen einem Akteur und einem Anwendungsfall beschreibt die Beteiligung eines Akteurs an einem Anwendungsfall.
Include-Beziehung Ein Anwendungsfall kann einen anderen Anwendungsfall stets einschließen (importieren). Der einschließende Anwendungsfall wird erst dadurch zu einer vollständigen Nutzungsbeschreibung.
Extend-Beziehung

Ein Anwendungsfall kann einen anderen Anwendungsfall erweitern. Er ist mit diesem über eine Extend-Beziehung verbunden. Im erweiterten Anwendungsfall können Sie Erweiterungspunkte anlegen, um den Ablaufzeitpunkt der Erweiterung zu spezifizieren.

Für die Extend-Beziehung können Sie eine Bedingung für die Erweiterung angeben, die Sie einem oder mehreren Erweiterungspunkten zuordnen können. Die Bedingung wird bei Erreichen des Erweiterungspunktes geprüft. Wenn die Bedingung fehlt, dann wird der Anwendungsfall stets erweitert.

Generalisierung

Eine Generalisierung ist eine gerichtete Beziehung zwischen einem generelleren und einem spezielleren Classifier. Die Generalisierung wird durch einen Pfeil vom spezielleren zum generelleren Classifier dargestellt. Instanzen des spezielleren Classifiers sind auch Instanzen des generelleren Classifiers.

Zwischen Akteuren stellt die Generalisierung immer eine Vererbung von einem allgemeinen Oberakteur zu einem speziellen Unterakteur dar. Der Oberakteur gibt alle Informationen an den Unterakteur weiter.

Anwendungsfälle können ebenfalls voneinander erben. Hier erhält der Unteranwendungsfall alle Tätigkeiten des Oberanwendungsfalls und kann darüber hinaus noch weitere Tätigkeiten enthalten (Spezialisierung).

Beispiel für ein Anwendungsfalldiagramm

Weitere Informationen

http://www.uml.org/