Dieses Kapitel enthält eine Kurzeinführung in die theoretischen Grundlagen und Standards, auf denen die Modellkonfiguration von Innovator basiert.
Während sich ein Modellierer mit der Erstellung eines Modells beschäftigt, ist es die Aufgabe des Konfigurators, das Metamodell zu definieren, welches die Grundlage der eigentlichen Modellierung bilden soll.
Er legt dabei u.a. fest, welche Modelle erstellt werden sollen, welche Artefakte für ein Modell benötigt werden, wie ein Modell organisiert ist und welche Abhängigkeiten bzw. Übergänge es zwischen diesen Modellen gibt.
Diese Festlegungen erfolgen im Rahmen von sogenannten Profilen. Der Begriff Profil entstammt ursprünglich der Unified Modeling Language (UML) der Object Management Group (OMG).
Die UML beschreibt weder eine Methodik, noch setzt sie einen speziellen Softwareentwicklungsprozess voraus – ihr Metamodell definiert lediglich die Semantik und die Notation der Elemente, die bei der Modellierung genutzt werden.
Durch die Definition von Stereotypen, Stereotypeigenschaften und Einschränkungen in Profilen kann dieses UML-Metamodell jedoch erweitert werden. Profile setzen über die in ihnen definierten Stereotype eine spezifische Terminologie um, definieren die Syntax und die Einschränkungen spezieller Konstrukte, legen Symbole fest, präzisieren die Semantik, bestimmen Artefakte und deren Vorlagen usw.
Diese Erweiterbarkeit der vorhandenen Metamodell-Klassen ist ein Merkmal aller MOF-konformen Metamodelle. MOF ist die Meta Object Facility der OMG, welche wiederum als Meta-Metamodell die Grundlage aller aktuellen Standards der OMG darstellt.
Die Modellkonfiguration von Innovator basiert im Wesentlichen auf folgenden Standards:
In dieser Hilfe kann nur auf die Kernaspekte des jeweiligen Standards sowie auf deren Umsetzung durch Innovator eingegangen werden, im Zweifelsfall und bei Detailfragen ist deshalb das jeweilige Dokument der Object Management Group (OMG) oder von The Open Group maßgeblich.
Bei der Konfiguration eines Innovator-Modells werden in einem Profil nicht nur Stereotype und ihre Eigenschaften definiert. Im Profil wird auch eine weitreichende Werkzeugkonfiguration mit dem Ziel einer optimalen Benutzerführung im konkreten Projekt vorgenommen.
So kann z.B. festgelegt werden, dass ein Modell mit dem Stereotyp «analysisModel» nur Pakete mit dem Stereotyp «analysisPackage» enthalten darf. Ein Paket mit dem Stereotyp «analysisPackage» darf z.B. nur Klassendiagramme mit dem Stereotyp «analysisClassDiagram» oder Klassen mit den Stereotypen «entity», «control» bzw. «boundary» enthalten.
Analog zu einem solchen Analyseprofil können sprachspezifische Designprofile (z.B. Java) und auch technologiespezifische Profile (z.B. J2EE, Web-Services) definiert werden.
Die Nutzung eines Profils im konkreten Projekt erfolgt durch den Import eines oder auch mehrerer Profile in Innovator. Beim unternehmensweiten Einsatz solcher Profile ist dann ein einheitlicher Modellierungsstil gewährleistet. Durch eine Profildefinition ist z.B. zu erreichen, dass alle J2EE-Projekte einheitliche Modellierungsergebnisse liefern. Dies ist ebenso Voraussetzung für den projektübergreifenden Einsatz von Generatoren wie für die schnelle Integration von Teammitgliedern in ein Projekt.
Profile für Innovator-Modelle können einer oder mehreren Methoden zugeordnet werden (z. B. "Business Modeling", "Software Modeling", "Enterprise Modeling"). Die Zuordnung wirkt sich auf die in diesem Modell verfügbaren Navigationsansichten und Plug-ins aus, aber auch auf den Inhalt des Toolfensters Erste Schritte.
So lässt sich beispielsweise steuern, dass ein Plug-in zur Datenbankanbindung nur in Modellen mit der Methode "Database Modeling" sichtbar ist, weil es nur in solchen Modellen sinnvoll eingesetzt werden kann, während die Navigationsansicht Prozesshierarchie nur in Modellen mit der Methode "Business Modeling" zur Verfügung steht.
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