Erweiterungsmechanismen der Innovator-Profile

Innovator verwendet Profile, um die in der Modellierung verwendbaren Modellelemente zu definieren. Die Profile definieren neben deren grundsätzlichen Eigenschaften, Wertebereichen und Zuordnungen auch die Darstellungsweise, wie Symbol und Schriftart.

Profile und Profilimporte

Bei der Konfiguration eines Innovator-Modells werden in einem Profil nicht nur Stereotype und ihre Eigenschaften definiert. Im Profil wird auch eine weitreichende Werkzeugkonfiguration mit dem Ziel einer optimalen Benutzerführung im konkreten Projekt vorgenommen.

So kann z.B.in einem Profil festgelegt werden, dass ein Modell mit dem Stereotyp «analysisModel» nur Pakete mit dem Stereotyp «analysisPackage» enthalten darf. Ein Paket mit dem Stereotyp «analysisPackage» darf z.B. nur Klassendiagramme mit dem Stereotyp «analysisClassDiagram» oder Klassen mit den Stereotypen «entity», «control» bzw. «boundary» enthalten.

Analog zu einem solchen Analyseprofil können sprachspezifische Designprofile (z.B. Java) und auch technologiespezifische Profile (z.B. J2EE, Web-Services) definiert werden.

Die Nutzung eines Profils im konkreten Projekt erfolgt durch den Import eines oder auch mehrerer Profile in ein System- oder Teilmodell eines Innovator-Modells. Beim unternehmensweiten Einsatz solcher Profile ist dann ein einheitlicher Modellierungsstil gewährleistet. Durch eine Profildefinition ist z.B. zu erreichen, dass alle J2EE-Projekte einheitliche Modellierungsergebnisse liefern. Dies ist ebenso Voraussetzung für den projektübergreifenden Einsatz von Generatoren wie für die schnelle Integration von Teammitgliedern in ein Projekt.

Profiltypen in Innovator

  • Profil

    Ein Profil stellt in Innovator eine für sich abgeschlossene Einheit dar, die bestimmte Aspekte der Konfiguration komplett enthält oder als importiertes Profil erweitert. Das vorrangige Konstrukt für eine solche Erweiterung ist das Stereotyp, welches als Teil eines Profils definiert und auf existierende Metaklassen angewendet wird.

    Bestimmte Profile beinhalten die Strukturen und Stereotype der unterstützten Notationen (UML 2, BPMN 2, DMN, IMM/CWM usw.). Andere Profile fokussieren z.B. auf die Konfiguration von Modelldokumentationen.

    Außer dem Basisprofil können alle Profile andere Profile importieren. Ein Profil kann als Einheit (Profil-Vorlage) gespeichert und geladen werden.

  • Basisprofil

    Das Basisprofil ROOT PROFILE enthält die Grundeinstellungen der Konfiguration. Alle weiteren Profile bauen direkt oder indirekt über Profilimporte darauf auf. Das Basisprofil ist somit obligatorischer Bestandteil jeder Konfiguration und kann nicht gelöscht werden.

  • Erweiterungsprofil

    Zum einen sind außer dem Basisprofil alle Profile der Innovator-Konfiguration Erweiterungsprofile im Sinne der UML, zum anderen bietet Innovator seit Version 14.0 spezielle Profile für kundenspezifische Erweiterungen an. Sie sind in den Modellvorlagen und Migrationsprofilen enthalten und mit dem Namenszusatz "Customization" gekennzeichnet. Diese Profile lassen sich ohne Sperrmeldung sperren.

Methodenzuordnung für Profile

Profile für Innovator-Modelle können einer oder mehreren Methoden zugeordnet werden (z. B. "Business Modeling", "Software Modeling", "Enterprise Modeling"). Die Zuordnung wirkt sich auf die in diesem Modell verfügbaren Navigationsansichten und Plug-ins aus, aber auch auf den Inhalt des Toolfensters Erste Schritte.

So lässt sich beispielsweise steuern, dass ein Plug-in zur Datenbankanbindung nur in Modellen mit der Methode "Database Modeling" sichtbar ist, weil es nur in solchen Modellen sinnvoll eingesetzt werden kann, während die Navigationsansicht Prozesshierarchie nur in Modellen mit der Methode "Business Modeling" zur Verfügung steht.

Kundenspezifische Erweiterungsprofile

In den ausgelieferten Modellvorlagen und Migrationsprofilen sind ab Version 14.0 Profile für kundenspezifische Erweiterungen enthalten (Namenszusatz "Customization"). Diese Profile werden durch die MID bei Aktualisierungen im Zuge einer Migration nicht geändert.

Wenn ein solches Erweiterungsprofil durch das Nachladen eines Add-ons oder Migrationsprofils neu angelegt wurde, dann müssen Sie an diesem eventuell Zugriffsrechte für die Rollen mit Konfigurationsrecht vergeben.

Die kundenspezifischen Anpassungen sind durch folgende Mechanismen erheblich vereinfacht:

  • Erweiterungsprofile (Namenszusatz "Customization") lassen sich ohne Sperrmeldung sperren

  • Stereotype aus importierten Profilen können im Erweiterungsprofil implizit durch neue Stereotypeigenschaften (bzw. Typsystemoptionen) oder explizit mit dem Befehl Bearbeiten>Redefinieren geändert werden

  • Sichtbarkeit und Reihenfolge im Toolfenster Eigenschaften sind im Erweiterungsprofil einstellbar

  • Importierte Konfigurationsinhalte können im Erweiterungsprofil mit dem Befehl Bearbeiten>Ignorieren als "ignoriert" markiert werden und verhalten sich dann so, als wären sie nicht festgelegt worden (Geltungsbereich: in der Ansicht "Stereotype" Labels und Textdefinitionen, in der Ansicht "Beziehungen" Einschränkungen, in der Ansicht "Ausführungsrechte" die Menükommandos und in der Ansicht "Menüs" die Menükommandos und die Menüs)

  • Stereotype können auf die Eigenschaften im importierten Profil zurückgesetzt werden, indem die Änderungen im Erweiterungsprofil gelöscht werden

  • Menüstrukturen und Menükommandos aus importierten Profilen werden angezeigt, können mit dem Befehl Bearbeiten>Ignorieren als "ignoriert" markiert oder durch Menükommandos ergänzt werden

  • Mit dem Deaktivieren des Toggle-Befehls Ansicht>Importierte Einträge kann in den dreigeteilten Ansichten des Konfigurationseditors die Auswahl auf der rechten Seite auf die im aktuellen Profil definierten Einträge eingeschränkt werden

Innovator-spezifische Profilabschnitte

Aufgrund der Menge der verwendbaren Metaklassen wird ein Profil im Konfigurationseditor zur besseren Übersicht immer in einzelne Profilabschnitte unterteilt. Die Namen der Profilabschnitte sind an die Kapitelnamen der jeweiligen Spezifikation angelehnt.

Drei Profilabschnitte weichen von diesem Schema ab, da ihr Inhalt in allen Innovator-Modellen verwendet werden kann:

  • Generische Elemente

    Hier sind allgemein verwendbare Teile des Metamodells (z.B. Abhängigkeit, Kommentar und Requirement (Anforderung)) zusammengefasst, die in allen Produkten zur Verfügung stehen.
    In der UML-2-Spezifikation findet man diese Teile im Kapitel "Klassen", den Konfigurator eines Modells in Innovator for Information Architects würde aber ein Profilabschnitt "Klassen" eher irritieren.

  • Modellstruktur

    Hier sind einzelne Teile von Teil III der UML-2-Spezifikation zusammengefasst, außerdem wurde die Metaklasse "Paket" hier eingeordnet und nicht im Kapitel "Klassen", wo sie in der UML definiert ist, in der Hoffnung, dass ein Konfigurator dieses wichtige Konstrukt hier leichter findet.

  • Innovator-spezifisch

    Dieser Profilabschnitt fasst Konstrukte zusammen, die über die reine UML-2-Spezifikation hinaus Verwendung finden, so z.B. Anlegevoreinstellungen, Modellreferenzen und die Modellwurzel selbst.