BPMN-Spezifikation der OMG

Innovator for Business Analysts setzt in der Konfiguration von Modellen Prinzipien und Elemente des Standards "Business Process Model and Notation" (BPMN) der Object Management Group (OMG) um. Für das zielgerichtete unternehmens- oder projektspezifische Anpassen dieser Modelle sind Grundkenntnisse über die UML 2 und die BPMN-Spezifikation der OMG unabdingbar.

Verwendung von BPMN in Innovator

Innovator for Business Analysts stellt Ihnen Modellvorlagen mit speziellen Profilen zur Verfügung, die den Standard "Business Process Model and Notation" (BPMN) der Object Management Group (OMG) umsetzen. Die Modellvorlagen enthalten zudem Profile, die Elemente des Standards "Unified Modeling Language" (UML) der OMG umsetzen, wie z.B. Anwendungsfälle und Klassen.

Für das zielgerichtete unternehmens- oder projektspezifische Anpassen dieser Modelle sind Grundkenntnisse über die UML 2 und die BPMN-Spezifikation der OMG unabdingbar.

Auf einige wesentliche Aspekte der BPMN-Spezifikation wird im Folgenden eingegangen, um insbesondere die Überführung dieser Konstrukte in die Innovator-Profile deutlich zu machen.

Sie erfahren, wie die BPMN-Spezifikation der OMG aufgebaut ist und welche Basiskonstrukte im BPMN-Metamodell verwendet werden.

Aufbau

Die BPMN-Spezifkation der OMG besteht aus dem Dokument:

  • "Business Process Model and Notation (BPMN)" definiert das MOF-2-konforme Metamodell sowie die Syntax und Semantik der Modellelemente

Zusätzlich tangieren diese Dokumente direkt BPMN:

  • "Object Constraint Language (OCL)" definiert, wie Restriktionen in den anderen Dokumenten formal ausgedrückt werden

Für die Konfiguration von Profilen ist es auch unabdingbar, sich mit dem UML-Dokument "Superstructure" auseinanderzusetzen.

Die wichtigsten Konzepte der Spezifikation "Business Process Model and Notation (BPMN)" sollen an dieser Stelle in Kurzform erwähnt werden. Im Folgenden werden Auszüge aus der offiziellen Spezifikation "OMG Business Process Model and Notation (BPMN), V2.0.2" (OMG Document Number: formal/2013-12-09) verwendet, die – wann immer möglich – wortwörtlich ins Deutsche übersetzt wurden.

Die folgende Abbildung zeigt die Bereiche, die den Kern des BPMN-Standards ausmachen, und wie diese aufeinander aufbauen. Die Bereiche in den außen liegenden Schichten sind von den Bereichen in den innen liegenden Schichten abhängig, aber nicht umgekehrt.

Abbildung: Schichtenstruktur der BPMN (nach BPMN V2.0.2, Figure 8.1)

Auf der höchsten Abstraktionsstufe lassen sich im Kern drei voneinander getrennte Schichten unterscheiden:

  • Die erste Schicht, der eigentliche Kern, stellt die grundlegenden BPMN-Elemente zur Verfügung.

    Diese Schicht wird in den vier Kapiteln des Hauptkapitels "BPMN Core Structure" (Kapitel 8, dt. "BPMN Kernstruktur") beschrieben:

    • "Infrastructure" (Kapitel 8.2, dt. "Infrastruktur")

      Das Infrastrukturpaket der BPMN enthält die Klasse "Definitions" (dt. "Definitionen"), in der nahezu alle BPMN-Elemente enthalten und deren Sichtbarkeit und Namensraum definiert sind, und die Klasse "Import", die die Verwendung von Elementen aus anderen Definitionen oder von Nicht-BPMN-Elementen ermöglicht.

    • "Foundation" (Kapitel 8.3, dt. "Basis")

      Das Basispaket enthält Klassen, die von anderen Kernpaketen gemeinsam genutzt werden, dazu gehören

      • die abstrakte Oberklasse "Base Element" (dt. "Basiselement"),

      • die Klasse "Documentation" zur Beschreibung von BPMN-Elementen,

      • die Klasse "Extensibility" (dt. "Erweiterbarkeit"), die ein Set von Erweiterungselementen zur Verfügung stellt,

      • die Klasse "External Relationship" (dt. "Externe Beziehung"), die die Integration von BPMN- und Nicht-BPMN-Artefakten, z.B. auch UML-Artefakten, ermöglicht, sowie

      • die abstrakte Oberklasse "Root Element" (dt. "Wurzelelement"), die die Laufzeitcontainer für die BPMN-Elemente zur Verfügung stellt; konkrete Wurzelelemente sind z.B. Kollaboration, Prozess und Choreographie.

    • "Common Elements" (Kapitel 8.4, dt. "gemeinsame Elemente")

      Die gemeinsamen Elemente können in mehr als einem BPMN-Modell- bzw. Diagrammtyp (Prozess, Kollaboration, Choreographie) verwendet werden, dazu zählen u.a.:

      • "Flow Element" (dt. "Flusselement")

        Diese abstrakte Oberklasse enthält alle Elemente, die in einem Prozessfluss auftreten können, also Flussknoten (z.B. Aktivitäten, Ereignisse und Gateways), Datenobjekte, Datenassoziationen und Sequenzflüsse.

      • "Events" (dt. "Ereignis")

        Ein Ereignis ist etwas, das im Laufe eines Prozesses auftritt und dessen Ablauf beeinflusst.

      • "Gateways" (dt. "Gateways", realisiert Flussverzweigungen und -zusammenführungen)

        Ein Gateway wird verwendet, um das Zusammenspiel von Sequenzflüssen im Prozess zu steuern.

      • "Message" (dt. "Nachricht")

        Das Element Nachricht dient der Spezifikation einer von einem Nachrichtenereignis, Senden- oder Empfangen-Task zu verschickenden Nachricht.

      • "Resources" (dt. "Ressourcen")

        Eine Ressource ist ein Mittel, um eine Handlung zu tätigen oder einen Vorgang ablaufen zu lassen.

      • "Sequence Flow" (dt. "Sequenzfluss")

        Ein Sequenzfluss ist eine gerichtete Beziehung zwischen Flussknoten (Task, Teilprozess, Gateway, Ereignis).

    • "Services" (Kapitel 8.5, dt. "Dienste")

      Das Dienstepaket enthält u.a. die Klasse "Interface" (dt. "Schnittstelle") und die Klasse "Operation", die Nachrichten oder Fehler definiert.

  • Die darüber liegende Schicht umfasst mit den Prozessen, Kollaborationen und Choreographien die Modellbasistypen der BPMN (siehe "7.2.1 Uses of BPMN").

    Diese Schicht wird in drei Hauptkapiteln beschrieben:

    • "Collaboration" (Kapitel 9, dt. "Kollaboration")

      Die Kollaboration ist das aufeinander abgestimmte Zusammenspiel von zwei oder mehr Prozessen, die keiner zentralen Steuerung unterliegen und mittels Nachrichtenaustausch kommunizieren.

    • "Process" (Kapitel 10, dt. "Prozess")

      Ein Prozess ist eine Abfolge oder ein Fluss von Aktivitäten in einer Organisation, mit dem Ziel eine bestimmte Arbeit zu erledigen. Die Darstellung in Innovator kann alternativ horizontal oder vertikal erfolgen.

    • "Choreography" (Kapitel 11, dt. "Choreographie")

      Eine Choreographie ist eine Art Prozess, unterscheidet sich aber in Zweck und Verhalten von einem Standard-BPMN-Prozess. Sie formalisiert die Art wie Geschäftsteilnehmer ihre Interaktionen koordinieren. Der Fokus liegt auf dem Austausch von Informationen (Nachrichten) zwischen diesen Teilnehmern.

      Innovator unterstützt derzeit nicht die Modellierung von Choreographien.

Wie die Kernelemente der BPMN voneinander abhängen, veranschaulicht im BPMN-Standard ein UML-Klassendiagramm.

Abbildung: Klassendiagramm mit der Organisation der BPMN-Kernelemente (Class diagram showing the organization of the core BPMN elements, BPMN V2.0.2, Figure 8.3)

Weitere Informationen

http://www.bpmn.org/