Definition und referenzierende Sicht von Prozessen und Kollaborationen

Für Prozesse und Kollaborationen wird eine Definition von einer Sicht unterschieden. Definitionen und Sichten sind Diagrammdarstellungen mit unterschiedlichem Fokus. Während die Definition die Gesamtheit der Modellzusammenhänge grafisch darstellen soll, nutzen Sie eine Sicht dazu, die im jeweiligen Diagrammkontext relevanten Modellinhalte darzustellen.

Grundkonzept

Ein BPMN-Prozess ist ohne eine grafische Darstellung nicht sinnvoll modellierbar. Er kann verschiedenen Elementen zugeordnet werden, die ihrerseits grafisch visualisiert werden: in einem Beteiligten einer Kollaboration und in einer Aufrufaktivität eines Prozesses. Der Prozess sollte dann auch innerhalb des Beteiligten bzw. der Aufrufaktivität angezeigt werden können.

Innovator unterstützt bei Prozessen mehrere Visualisierungen in unterschiedlichen Diagrammen. Das Konzept wurde außerdem auf Kollaborationen übertragen, auch sie können in unterschiedlichen Diagrammen dargestellt werden.

Mehrere Darstellungen in unterschiedlichen Umgebungen müssen und sollen nicht immer gleich sein: Im Kontext einer Kollaboration ist es eventuell für dessen Modellierer irrelevant, welche Datenobjekte im Prozess des Beteiligten verwendet werden. Auch die Unterteilung des Prozesses in Lanes mag aus Sicht dieses Modellierers irrelevant sein. Um eine übersichtliche Visualisierung der Kollaboration zu erhalten, sollte der Prozess also auf die nötigsten Schritte reduziert werden können.

Innovator gibt Ihnen die Mittel an die Hand, um verschiedene Sichten auf einen Prozess oder auf eine Kollaboration zu modellieren. Verschiedene Sichten sind aber nur dann ein Segen, wenn sie auch konsistent sind mit der eigentlichen Definition des Prozesses bzw. der Kollaboration. Innovator zeigt Ihnen daher an einer Sicht an, ob sie vollständig ist und ob sie korrekt ist.

Vollständig ist eine Sicht genau dann, wenn sie alle Elemente der Definition enthält. Auf einen Prozess bezogen heißt das, dass die Prozesssicht nicht nur alle Flussknoten, sondern auch alle Lanes und Objekte enthält. Das heißt aber noch nicht, dass sie auch korrekt ist.

Tipp

Wenn Sie in der Prozessdefinition einen Task aus der Lane "Abteilungsleiter" in die Lane "Bereichsleiter" ziehen, wird das in der Prozesssicht nicht nachgezogen, denn über die Sicht haben Sie die Modellierungshoheit. Wenn Ihre Sicht den Task noch in der Lane "Abteilungsleiter" hat, werden Sie beim nächsten Aktualisieren des Diagramms ein Symbol an Ihrer Sicht vorfinden, welches Sie darauf hinweist, dass die Prozesssicht nicht mehr alle Zusammenhänge korrekt darstellt.

Innovator aktualisiert Ihre Sichten bewusst nicht: nur Sie als Modellierer entscheiden, was in einer Sicht relevant ist. Daher sollten Sie das Konzept der Sichten mit all seinen Möglichkeiten erst dann nutzen, wenn die Definition des Prozesses bzw. der Kollaboration als relativ stabil gilt. Solange ein Prozess aus Ihrer Sicht noch nicht vollständig modelliert ist, sollten Sie möglichst sparsam mit Sichten auf den Prozess sein, denn jede Sicht bedeutet für Sie später wieder Aufwand, um die Sicht zu komplettieren oder zu korrigieren.

Korrektheit von Sichten

Als korrekt gilt eine Sicht, wenn sie keine Zusammenhänge suggeriert, die in der Definition nicht gegeben sind. Dies umfasst folgende Zusammenhänge:

  • Zuordnung eines Flussknotens zu einer Lane, falls Lanes in der Sicht angezeigt werden.

    Wenn also Lanes angezeigt werden, dann muss ein Element auch in der richtigen Lane liegen, um als korrekt visualisiert zu gelten.

  • Zugehörigkeit zum Flussknoten-Container, also zu einem Teilprozess oder einem Prozess.

    Wenn ein Element in einem Teilprozess liegt, der Teilprozess aber nicht in der Sicht dargestellt wird, so suggeriert die unvollständige Sicht, dass das Element zu dem Prozess selbst gehört.

  • Darstellung eines Ereignisses als angeheftetes Zwischenereignis.